Schleifanleitung
Vorbemerkung
Diese allgemeine Schleifanleitung beschreibt das Schleifen "normaler" Messer mit geraden und konvexen Klingen. Abweichende Schleif-Methoden oder Bedingungen sind in der Rubrik "Besondere Messer" ausgearbeitet.
Gerade Klingen
Bei der geraden Klingenform verläuft die Schneide in einer geraden Linie von der Messerspitze bis zum Bart. Der Klingenrücken ist dabei gebogen. Ein Messer mit dieser Form der Messerspitze wird auch "Watenspitz" genannt. Diese Klingengeometrie eignet sich sehr gut für das Schneiden auf dem Brett. Der Schnitt kann ohne Wiegebewegungen durchgeführt werden. Häufig ist die gerade Klinge bei Gemüsemessern zu finden.Die gerade Klinge lässt sich am einfachsten Schleifen.
Konvexe Klingen
Bei der konvexen Klingenform verläuft die Schneide in einer gebogenen, nach außen gewölbten Linie von der Messerspitze bis zum Bart. Der Klingenrücken ist dabei gerade oder auch konvex gebogen. Ein Messer mit dieser Form der Messerspitze wird auch "Mittelspitz" genannt. Der Schnitt wird mit Wiegebewegungen durchgeführt.Die konvexe Klinge ist häufig in Kombination mit der geraden Klinge anzutreffen und ist ebenfalls einfach zu Schleifen.
Konkave Klingen
siehe:RecurveklingeDas Schärfen von Messern mit konkaver Klinge wird in einem nachfolgenden Kapitel gesondert beschrieben.
Mischformen
Neben den Grundgeometrien Gerade, Konvex und Konkav gibt es natürlich auch deren Kombinationen. Häufig anzutreffen ist die Kombination aus konvex geformter Klingenspitze mit gerader Klinge. Für Filierarbeiten ist die Kombination einer konvexen Klingenspitze mit einer konkaven Klinge üblich.Der konvexe Teil dieser Klingengeometrie ist einfach zu schärfen. Der Radius des konkaven Schneidenabschnittes ist bei Filiermesser relativ groß und das Messer selbst ist sehr schlank und biegsam, sodass auch dieser Abschnitt noch relativ leicht nachgeschärft werden kann.
Schleifen und Schärfen in Stufen
Das Schleifen einer Klinge vom Messerrohling bis hin zum einsatzbereiten Messer erfolgt in mehreren Stufen, für die sinnvollerweise Schleifsteine unterschiedlicher Körnung benötigt werden. Für das Schleifen liegt dieser Schleifanleitung ein 4-stufiges Konzept zu Grunde. Die erste Stufe ist der Grundschliff, bei dem die Klingengeometrie festgelegt und das Klingenprofil grob ausgearbeitet wird. In der zweiten Stufe, dem Vorschliff, wird das Klingenprofil feiner ausgearbeitet. In der dritten Stufe, dem Feinschliff, liegt der Schwerpunkt bereits in der Ausarbeitung einer feinen Schneide und das Messer erhält bereits eine brauchbare Schärfe zumindest im Zugschnitt. In der vierten Stufe, dem Feinstschliff wird nur noch die Schneide geschliffen, um die bestmögliche Schärfe herzustellen.
Natürlich müssen nicht alle 4 Stufen bei jedem Schärfen von Messern durchlaufen werden. Dies hängt vom Klingenzustand, dem Verschleiß und der gewünschten Schärfe ab. Insbesondere der Grundschliff erfordert sehr viel Erfahrung und handwerkliches Geschick und wird daher von den wenigsten Anwendern durchgeführt. Meist beschränkt sich das Messerschleifen auf den Vorschliff, Feinschliff und bei guten Messern auf den Feinstschliff. Häufig genügen für das Nachschleifen sogar nur 1 oder 2 Stufen: der Vor- und Feinschliff einfacher Messerklingen und der Fein- und Feinstschliff hochwertiger Messerklingen.
Natürlich müssen nicht alle 4 Stufen bei jedem Schärfen von Messern durchlaufen werden. Dies hängt vom Klingenzustand, dem Verschleiß und der gewünschten Schärfe ab. Insbesondere der Grundschliff erfordert sehr viel Erfahrung und handwerkliches Geschick und wird daher von den wenigsten Anwendern durchgeführt. Meist beschränkt sich das Messerschleifen auf den Vorschliff, Feinschliff und bei guten Messern auf den Feinstschliff. Häufig genügen für das Nachschleifen sogar nur 1 oder 2 Stufen: der Vor- und Feinschliff einfacher Messerklingen und der Fein- und Feinstschliff hochwertiger Messerklingen.
Stufe 1: Grundschliff
Der Grundschliff im Sinne diese Schleifanleitung ist die erste Formgebung einer Klinge an einem Klingenrohling oder der Klingenneuaufbau bei Formänderungen, beispielsweise bei einem Ausbruch der Klinge. In dieser ersten Stufe erhält die Klinge die gewünschte Form oder Silhouette und das grob ausgearbeitete Klingenprofil. Da viel Material abzutragen ist, wird ein grober Schleifstein eingesetzt oder sogar eine Metallfeile.Empfohlener Schleifstein: Grobes Korn, FEPA bis 300 bzw JIS bis 500
Stufe 2: Vorschliff
In der zweiten Stufe, dem Vorschliff, wird mit einem mittelfeinen Schleifstein das Klingenprofil feiner ausgearbeitet. Gegegebenfalls werden auch die gröbsten Schleifspuren der Bearbeitung aus Stufe 1 beseitigt. Das Arbeiten mit einem mittelfeinen Schleifstein wird auch erforderlich, wenn ein vorhandenes Messer sehr stumpf geworden ist oder der Schneidenwinkel geändert werden soll und daher relativ viel Material an der Klinge abzutragen ist. Der Vorschliff leistet noch keinen Betrag für die Schärfe. Da noch immer relativ viel Material abzutragen ist, empfiehlt sich für effektives Arbeiten in Stufe 2 ein mittelfeiner Schleifstein.Empfohlener Schleifstein: Mittelfeines Korn, FEPA 300-500 bzw. JIS 500-1000
Stufe 3: Feinschliff
Das Ausschleifen einer Klinge mit einem feinen Schleifstein. Da der Begriff „fein“ im Grunde genommen unbestimmt ist, kann jeder etwas Anderes verstehen. Der Feinschliff im Sinne dieser Schleifanleitung gibt einer Schneide diejenige Schneidfähigkeit, ziehende Schnitte leicht durchführen zu können. Drückende Schnitte (das Schälen einer rohen Kartoffel ist z.B ein drückender Schnitt) sind jedoch nur mit spürbarem Krafteinsatz möglich.Empfohlener Schleifstein: Feines Korn, FEPA 500-1000 bzw. JIS 1000-3000
Stufe 4: Feinstschliff oder Abzug
Beim Feinstschliff in Stufe 4 erhalten Messer ihre feinste Schneide und damit ihre höchste Schärfe. In diesem Arbeitsschritt wird nur noch die Schneide geschliffen, bei mehrfasigen Schliffen nur die letzte Fase direkt an der Schneide.Empfohlener Schleifstein: Sehr feines Korn: FEPA ab 1000 bzw. JIS ab 3000
Beurteilung der Schärfe
Die Auswahl des Korns richtet sich nach dem vorhandenen und angestrebten Klingenzustand - der Schärfe. Die Beurteilung der vorhandenen Schärfe ist in der Praxis sehr subjektiv und wird am Beispiel der Schneiderfahrungen an einer Tomate skaliert.
Nach dem 4-stufigen Bearbeitungskonzept vom Grund- bis zum Feinstschliff benötigt man Schleifsteine in 4 verschiedenen Korngrößen von grob bis sehr fein, um alle 4 Stufen des Schärfens von sehr stumpf bis sehr scharf optimal durchführen zu können. Die Begriffe "sehr stumpf", "stumpf", "scharf" und "sehr scharf" sind dabei noch unbestimmt, für die noch ein praxisnaher Beurteilungsmaßstab definiert wird.
Nach dem 4-stufigen Bearbeitungskonzept vom Grund- bis zum Feinstschliff benötigt man Schleifsteine in 4 verschiedenen Korngrößen von grob bis sehr fein, um alle 4 Stufen des Schärfens von sehr stumpf bis sehr scharf optimal durchführen zu können. Die Begriffe "sehr stumpf", "stumpf", "scharf" und "sehr scharf" sind dabei noch unbestimmt, für die noch ein praxisnaher Beurteilungsmaßstab definiert wird.
Stufe | 1 | 2 | 3 | 4 |
---|---|---|---|---|
Ist-Zustand der Klingen | - | sehr stumpf | stumpf | scharf |
Soll-Zustand der Klingen | sehr stumpf | stumpf | scharf | sehr scharf |
Schliff | Grundschliff | Vorschliff | Feinschliff | Feinstschliff |
Schleifstein | grob FEPA bis 300 JIS bis 500 |
mittelfein FEPA bis 300-500 JIS bis 500-1000 |
fein FEPA bis 500-1000 JIS bis 1000-3000 |
sehr fein FEPA ab 1000 JIS ab 3000 |
Beispiele für Schleifsteine zur Verwendung mit Wasser | Silizium-Karbid |
SAL |
MicronBa |
Belgischer Brocken |
Fehlende Schneide
Eine Klinge hat noch keine Schneide. Es liegt entweder ein Klingenrohling vor, oder es ist eine Änderung von Klingenprofi- und/oder -geometrie erwünscht oder es ist ein Reparaturschliff erforderlich.Erforderlicher Arbeitsschritt der Stufe 1: Grundschliff mit einem groben Schleifstein
Sehr stumpf
Die Schärfe nach dem Grundschliff eines Klingerohlings bzw. eines Klingenneuaufbaues oder bei extremem Verschleiß, wenn das Messer "ewig" nicht nachgeschärft wurde.Mit einem sehr stumpfen Messer kann man keine Tomate schneiden. Die Haut der Tomate läßt sich mit solch einer Klinge nicht durchdringen. An einer harten Tomate wird man beim Schneiden abrutschen, eine weiche Tomate wird lediglich gequetscht, bis diese bei genügend Schneiddruck einfach platzt.
Erforderlicher Arbeitsschritt der Stufe 2: Vorschliff mit einem mittelfeinen Schleifstein
Stumpf
Die Schärfe nach dem Vorschliff einer sehr stumpfen Klinge. Mit einem stumpfen Messer kann man eine Tomate nur mühsam schneiden. Die Haut der Tomate läßt sich mit einer stumpfen Klinge zwar mit Krafteinsatz schneiden, aber das Ergebnis ist sehr unappetitlich, da die Tomate mehr zermatscht als sauber zerlegt wird.Erforderlicher Arbeitsschritt der Stufe 3: Feinschliff mit einem feinen Schleifstein
Scharf
Die Schärfe nach dem Feinschliff einer stumpfen Klinge. Die Haut einer harten Tomate läßt sich mit einer scharfen Klinge mit wenig Krafteinsatz gut durchtrennen und die ganze Tomate sauber in dünne Scheiben schneiden. Der saubere Schnitt einer weichen Tomate in dünne Scheiben ist jedoch noch nicht möglich.Erforderlicher Arbeitsschritt der Stufe 4: Feinstschliff mit einem sehr feinen Schleifstein
Sehr scharf
Die bestmögliche Schärfe nach dem Feinstschliff einer bereits scharfen Klinge. Die Haut einer weichen Tomate läßt sich mit einer sehr scharfen Klinge mühelos durchtrennen und die ganze Tomate sauber in dünne Scheiben schneiden. Nach dem Feinstschliff sollten die bereits vorgestellten Methoden (Haartest, Gummiring-Test, Tomaten-Fall-Test etc) erfolgreich durchgeführt werden.Kein weiteres Schleifen erforderlich. Manche ziehen die Schneide nochmal auf dem Leder ab. Ist bei Einsatz der Feinstschleifsteine aus unserem Sortiment aber nicht erforderlich.