Schleifanleitung
Vorbemerkung
Diese allgemeine Schleifanleitung beschreibt das Schleifen "normaler" Messer mit geraden und konvexen Klingen. Abweichende Schleif-Methoden oder Bedingungen sind in der Rubrik "Besondere Messer" ausgearbeitet.
Gerade Klingen

Die gerade Klinge lässt sich am einfachsten Schleifen.
Konvexe Klingen

Die konvexe Klinge ist häufig in Kombination mit der geraden Klinge anzutreffen und ist ebenfalls einfach zu Schleifen.
Konkave Klingen

Das Schärfen von Messern mit konkaver Klinge wird in einem nachfolgenden Kapitel gesondert beschrieben.
Mischformen

Der konvexe Teil dieser Klingengeometrie ist einfach zu schärfen. Der Radius des konkaven Schneidenabschnittes ist bei Filiermesser relativ groß und das Messer selbst ist sehr schlank und biegsam, sodass auch dieser Abschnitt noch relativ leicht nachgeschärft werden kann.
Schleifen und Schärfen in Stufen
Das Schleifen einer Klinge vom Messerrohling bis hin zum einsatzbereiten Messer erfolgt in mehreren Stufen, für die sinnvollerweise Schleifsteine unterschiedlicher Körnung benötigt werden. Für das Schleifen liegt dieser Schleifanleitung ein 4-stufiges Konzept zu Grunde. Die erste Stufe ist der Grundschliff, bei dem die Klingengeometrie festgelegt und das Klingenprofil grob ausgearbeitet wird. In der zweiten Stufe, dem Vorschliff, wird das Klingenprofil feiner ausgearbeitet. In der dritten Stufe, dem Feinschliff, liegt der Schwerpunkt bereits in der Ausarbeitung einer feinen Schneide und das Messer erhält bereits eine brauchbare Schärfe zumindest im Zugschnitt. In der vierten Stufe, dem Feinstschliff wird nur noch die Schneide geschliffen, um die bestmögliche Schärfe herzustellen.
Natürlich müssen nicht alle 4 Stufen bei jedem Schärfen von Messern durchlaufen werden. Dies hängt vom Klingenzustand, dem Verschleiß und der gewünschten Schärfe ab. Insbesondere der Grundschliff erfordert sehr viel Erfahrung und handwerkliches Geschick und wird daher von den wenigsten Anwendern durchgeführt. Meist beschränkt sich das Messerschleifen auf den Vorschliff, Feinschliff und bei guten Messern auf den Feinstschliff. Häufig genügen für das Nachschleifen sogar nur 1 oder 2 Stufen: der Vor- und Feinschliff einfacher Messerklingen und der Fein- und Feinstschliff hochwertiger Messerklingen.
Natürlich müssen nicht alle 4 Stufen bei jedem Schärfen von Messern durchlaufen werden. Dies hängt vom Klingenzustand, dem Verschleiß und der gewünschten Schärfe ab. Insbesondere der Grundschliff erfordert sehr viel Erfahrung und handwerkliches Geschick und wird daher von den wenigsten Anwendern durchgeführt. Meist beschränkt sich das Messerschleifen auf den Vorschliff, Feinschliff und bei guten Messern auf den Feinstschliff. Häufig genügen für das Nachschleifen sogar nur 1 oder 2 Stufen: der Vor- und Feinschliff einfacher Messerklingen und der Fein- und Feinstschliff hochwertiger Messerklingen.
Stufe 1: Grundschliff

Empfohlener Schleifstein: Grobes Korn, FEPA bis 300 bzw JIS bis 500
Stufe 2: Vorschliff

Empfohlener Schleifstein: Mittelfeines Korn, FEPA 300-500 bzw. JIS 500-1000
Stufe 3: Feinschliff

Empfohlener Schleifstein: Feines Korn, FEPA 500-1000 bzw. JIS 1000-3000
Stufe 4: Feinstschliff oder Abzug

Empfohlener Schleifstein: Sehr feines Korn: FEPA ab 1000 bzw. JIS ab 3000
Beurteilung der Schärfe
Die Auswahl des Korns richtet sich nach dem vorhandenen und angestrebten Klingenzustand - der Schärfe. Die Beurteilung der vorhandenen Schärfe ist in der Praxis sehr subjektiv und wird am Beispiel der Schneiderfahrungen an einer Tomate skaliert.
Nach dem 4-stufigen Bearbeitungskonzept vom Grund- bis zum Feinstschliff benötigt man Schleifsteine in 4 verschiedenen Korngrößen von grob bis sehr fein, um alle 4 Stufen des Schärfens von sehr stumpf bis sehr scharf optimal durchführen zu können. Die Begriffe "sehr stumpf", "stumpf", "scharf" und "sehr scharf" sind dabei noch unbestimmt, für die noch ein praxisnaher Beurteilungsmaßstab definiert wird.
Nach dem 4-stufigen Bearbeitungskonzept vom Grund- bis zum Feinstschliff benötigt man Schleifsteine in 4 verschiedenen Korngrößen von grob bis sehr fein, um alle 4 Stufen des Schärfens von sehr stumpf bis sehr scharf optimal durchführen zu können. Die Begriffe "sehr stumpf", "stumpf", "scharf" und "sehr scharf" sind dabei noch unbestimmt, für die noch ein praxisnaher Beurteilungsmaßstab definiert wird.
Stufe | 1 | 2 | 3 | 4 |
---|---|---|---|---|
Ist-Zustand der Klingen | - | sehr stumpf | stumpf | scharf |
Soll-Zustand der Klingen | sehr stumpf | stumpf | scharf | sehr scharf |
Schliff | Grundschliff | Vorschliff | Feinschliff | Feinstschliff |
Schleifstein | grob FEPA bis 300 JIS bis 500 |
mittelfein FEPA bis 300-500 JIS bis 500-1000 |
fein FEPA bis 500-1000 JIS bis 1000-3000 |
sehr fein FEPA ab 1000 JIS ab 3000 |
Beispiele für Schleifsteine zur Verwendung mit Wasser | ![]() Silizium-Karbid |
![]() SAL |
![]() MicronBa |
![]() Belgischer Brocken |
Fehlende Schneide
Eine Klinge hat noch keine Schneide. Es liegt entweder ein Klingenrohling vor, oder es ist eine Änderung von Klingenprofi- und/oder -geometrie erwünscht oder es ist ein Reparaturschliff erforderlich.Erforderlicher Arbeitsschritt der Stufe 1: Grundschliff mit einem groben Schleifstein
Sehr stumpf
Die Schärfe nach dem Grundschliff eines Klingerohlings bzw. eines Klingenneuaufbaues oder bei extremem Verschleiß, wenn das Messer "ewig" nicht nachgeschärft wurde.Mit einem sehr stumpfen Messer kann man keine Tomate schneiden. Die Haut der Tomate läßt sich mit solch einer Klinge nicht durchdringen. An einer harten Tomate wird man beim Schneiden abrutschen, eine weiche Tomate wird lediglich gequetscht, bis diese bei genügend Schneiddruck einfach platzt.
Erforderlicher Arbeitsschritt der Stufe 2: Vorschliff mit einem mittelfeinen Schleifstein
Stumpf
Die Schärfe nach dem Vorschliff einer sehr stumpfen Klinge. Mit einem stumpfen Messer kann man eine Tomate nur mühsam schneiden. Die Haut der Tomate läßt sich mit einer stumpfen Klinge zwar mit Krafteinsatz schneiden, aber das Ergebnis ist sehr unappetitlich, da die Tomate mehr zermatscht als sauber zerlegt wird.Erforderlicher Arbeitsschritt der Stufe 3: Feinschliff mit einem feinen Schleifstein
Scharf
Die Schärfe nach dem Feinschliff einer stumpfen Klinge. Die Haut einer harten Tomate läßt sich mit einer scharfen Klinge mit wenig Krafteinsatz gut durchtrennen und die ganze Tomate sauber in dünne Scheiben schneiden. Der saubere Schnitt einer weichen Tomate in dünne Scheiben ist jedoch noch nicht möglich.Erforderlicher Arbeitsschritt der Stufe 4: Feinstschliff mit einem sehr feinen Schleifstein
Sehr scharf
Die bestmögliche Schärfe nach dem Feinstschliff einer bereits scharfen Klinge. Die Haut einer weichen Tomate läßt sich mit einer sehr scharfen Klinge mühelos durchtrennen und die ganze Tomate sauber in dünne Scheiben schneiden. Nach dem Feinstschliff sollten die bereits vorgestellten Methoden (Haartest, Gummiring-Test, Tomaten-Fall-Test etc) erfolgreich durchgeführt werden.Kein weiteres Schleifen erforderlich. Manche ziehen die Schneide nochmal auf dem Leder ab. Ist bei Einsatz der Feinstschleifsteine aus unserem Sortiment aber nicht erforderlich.